Tradition

Früher war das Schiff das bequemste, schnellste und billigste Verkehrsmittel um Waren nach Linz, Wien, Pressburg oder Budapest zu befördern. Nahezu ausnahmslos arbeiteten die Zillenbauer (Schopper) der Ortschaft Freizell gleichzeitig auch als sog. Nauführer (Schlögenfahrer). Nauführer wurden von den donauabwärtsfahrenden Flößern angeheuert, um diese sicher durch die reißende Strömung und die Untiefen in der Schlögener Schlinge zu bringen. Viele Menschen in der damaligen Zeit waren Nichtschwimmer, deshalb wurden Zillen als Rettungsboote mitgeführt.

Ursprünglich benutzte man getrocknete Fichtenbretter für die Außenhaut der Zillen. Die einzelnen Stöße der Bretter dichtete man mit getrocknetem Wiesenmoos ab (sog. „Schoppen“). Die gewachsenen Kipfen aus dem Stamm und den Ästen der Kiefer dienten als Querverstärkung (sog. „Spanten“). Heute benutzt man im Zillenbau verleimte Dreischichtplatten aus Fichten- oder Lärchenholz. Diese werden mit verleimten Lärchenspanten versehen und mit Epoxidharz wasserfest verleimt.

Der Holzzillenbau erfordert neben Sachkenntnis vor allem handwerkliches Können. Formschönheit, Ausstattung und Lebensdauer einer Holzzille hängen nicht zuletzt davon ab, ob sie von einem wahren Meister gebaut worden ist. Jede Zille ist eine Einzelanfertigung und darf, wenn auch nach Vorlagen und Schablonen gebaut, als Einzelstück angesehen werden. Jede führt ihr Eigenleben von mehr oder minder langer Dauer, je nachdem wie sie gelagert und behandelt wird.